Werk

Zwei Fadenläufe 2001

Text-Ausschnitt von Katrin Piazza 

Was ist im kreativen Prozess am Wirken? Was ist das Formende hinter der Form? In ihrer künstlerischen Arbeit sucht R. L. nach den Wurzeln ihres eigenen Daseins, gleichzeitig aber auch nach den Spuren dessen, was allgemeingültig über die menschliche Existenz gesagt werden kann, sich aber den Mitteln der verbalen Sprache entzieht.

In Zyklen wie beispielsweise den Felsbildern, in denen sich R. L. mit der stammesgeschichtlichen Entwicklung des Menschen und seinen zeichnerischen Spuren auseinandergesetzt hat, konkretisiert sich die Vorstellung, dass mit diesen archaisch anmutenden Zeichen, etwas Letztes und Unbedingtes berührt wird: in ihnen scheint eine Tiefendimension durch, die über das Personale und Individuelle hinausgeht.

Ihre Arbeiten mit hellen und dunklen Rastern, durch die sie ihre persönlichen Zeichen quasi aus dem unpersönlichen Hintergrund hervortreten lässt, ist ein Versuch, diese Dimension in der eigenen Tiefe auszuloten. Das Aufeinandertreffen polarer Gegensätze wird zum Merkmal ihrer künstlerischen Arbeit.

Gerade dort, wo die Fadenläufe dieser Pole sich kreuzen, bohrt sie ihren Blick tiefer: zeichnerisch setzt sie die Ahnung um, dass zwischen Figur und Grund eine tiefere Beziehung besteht, dass Gegensätze einander bedingen oder vielmehr gerade in der Bedingtheit ein Ganzes bilden. Aus zwei Fadenläufe entsteht ein Gewebe.

 



1, Mischtechnik auf Papier. 30 x 30 cm
2, Mischtechnik a. Papier. 30 x 30 cm
3, Mischtechnik a. Papier. 30 x 30 cm
4, Mischtechnik a. Papier. 30 x 30 cm
5, Mischtechnik a. Papier. 46 x 34 cm
6, Mischtechnik a. Papier. 46 x 34 cm
7, Mischtechnik a. Papier. 46 x 34 cm
8, Mischtechnik a. Papier. 46 x 34 cm
9, Mischtechnik a. Holz. 60 x 90 cm